Schming und weg

And like this (!) … She is gone. (Ankunft in Bangkok)

Da bin ich nun also, auf der anderen Seite, und habe bereits einen kompletten Tag in Asien, genauer in Bangkok, hinter mich gebracht. Ab und an poppte dieser Gedanke in den letzten drei Tagen bei mir schon hoch „Wie soll ich das alles bloß je in einen einzigen Blogeintrag packen?“ Naja, Versuch macht kluch, sach ich mal hilflos 😀

Das faule, bequeme Leben auf Gran Canaria kam also am Mittwoch zu einem nicht unerwarteten, aber sich doch harsch anfühlenden Ende, als es nach einem Lunch (bei IKEA, muss ja enden, wie es begann) mit Sack und Pack und Eltern zum Airport Las Palmas ging und schlagartig Reisefieber und Unsicherheit über mich kamen. Die nette, aber leicht hilflos wirkende Iberia-Dame am Check-In wusste mit meinem energischen „I need that luggage checked through to Bangkok“ leider zunächst wenig anzufangen, bastelte dann aber was zusammen – nur die Boardingpässe für Emirates musste ich in Madrid besorgen. Und eh‘ ich mich versah, winkte ich den Eltern schon von der anderen Seite der Sicherheitskontrolle aus zu. Ihr Lieben, wenn ihr das lest, fühlt euch nochmal herzlich gedrückt und sorry, dass ich nicht mehr so viel sagen konnte. Es war einfach die Aufregung. ❤️

Auf geht’s (Foto: Muddi Schming)

Als der Flieger nach Madrid aber nicht planmäßig abhob, weil noch Passagiere fehlten, breitete sich bei mir Unruhe aus (Muttis Mini-Lindt-Weihnachtsmann-Betthupferl musste dran glauben) 1 Stunde 45 Minuten reguläre Umsteigezeit war für einen mir unbekannten Flughafen und ohne Boardingkarte schon so nicht viel, aber das schmolz nun auf ca. 50 Minuten zusammen. Eine Dame stand bereits am Gate und winkte mit meiner Bordkarte … nach Dubai. Einen sportlichen Spurt und eine Bahnfahrt ins nächste Terminal später bekam ich vom Boardingspersonal die fehlende Boardingkarte und bestieg die Boing777 nach Dubai. Dank der nicht optimalen Eincheckvorgehensweisen waren sämtliche Sitzplätze eher in der Kategorie „Shit Seats“, d.h. immer irgendwie in der Mitte und zwischen diversen Ellenbogen. Aber immerhin nicht neben dem Klo (Gruß an Stine 😉)! Nach Dubai saß ich neben einer sehr netten Dame aus Ecuador, die auf dem Weg aus dem Weihnachtsurlaub zurück nach Kabul war, wo sie als Entwicklungshelferin tätig ist. Hut ab!


Emirates konnte meine hohen Erwartungen größtenteils erfüllen, besonders dank ihres kompetenten Personals. Am Gate in Madrid kam ich gerade rechtzeitig, um den Auftritt (anders kann ich es nicht nennen) der Kabinencrew mitzuerleben: Wie aus der Werbung marschierten die Damen und Herren an uns vorbei an Bord, die Damen in ihrem signifikanten beigen Outfit mit Hütchen und Schleier. Unterwegs überzeugte mich vor allem das wirklich fantastische Entertainment-System, das neben über 500 Filmen, aktuellen Fernsehserien, einem riesigen Musik- und Audioprogramm, Spielen, etc. auch faszinierende Möglichkeiten bot, unterwegs Daten über den Flug abzurufen bis hin zu mehreren Kamerasichten. Letzteres war besonders beim Starten und Landen ein Hit.  Auch ohne es bei der Buchung angegeben zu haben, war es möglich, ein – sehr leckeres – vegetarisches Gericht zu bekommen (dafür war der Fisch im Flieger nach Bangkok wirklich ekelig…) und überhaupt wurden wir gut versorgt. Nach „Tschick“ und einem halben „Bridget Jones‘ Baby“ schlief ich relativ gut bis die Wüste um Dubai im ersten Tageslicht unter uns auftauchte.

Hier ging es dann mit der A380 weiter – tatsächlich ein bisschen mehr Platz, aber dafür Fernfahrer Manni aus Kitzingen neben, der schon seit 7 Jahren in Pattaya („Aber da, wo ich immer bin, da würde es Ihnen nicht gefallen.“) seinen Urlaub verbringt, sowohl vor Bangkok als auch vor dem Einreiseprozedere Angst hatte, kein Wort Englisch sprach und voll motiviert war, mir eine Frikadelle ans Ohr zu labern… wenn er nicht gerade mit Husten beschäftigt war. Selbst meine Monsterkopfhörer und meine klar geäußerte Absicht, jetzt „Bridget Jones“ weiterzugucken, hielten ihn nicht von Kontaktversuchen ab. Manchmal glaub‘ ich ja, ich ziehe solche Typen irgendwie an.

Natürlich war die Einreise – vor allem verglichen mit den USA – keine große Sache. Bereits im Flieger hatten wir unsere Arrival Card ausgefüllt, dann trat man einzeln zu dem Grenzbeamten, der prüfte den Passport, warf einen Blick auf die Arrival Card, einen Blick auf mich und schon war ich im Land des Lächelns. Keine unangenehmen Fragen, keine Körperscanner, keine Nachweis über die Ausreise erforderlich. Next stop: Baggage Claim.

Und hier wurde zum ersten Mal ernsthaft meine Gelassenheit auf die Probe gestellt. Was nämlich, auch nach gefühlt 3.000 Runden auf dem Gepäckkarrussell nicht kam, war mein blauer Büffel-Rucksack. Oh. Ich hatte in Las Palmas schon so ein ungutes Gefühl gehabt, als ich ihn verschwinden sah. Gut, dieses Szenario war sehr weit oben auf meiner Liste „Dinge, die ich nicht erleben möchte“. Trotzdem, Panik war nicht hilfreich (wann ist sie das jemals?), also ab zum „Lost&Found“-Schalter und nachgefragt. Ein Blick in den Computer reichte der Dame „Your bag is delayed. It will delivered to your hotel  tomorrow morning.“ Achso? Mit einem Formular in der Hand ging es ab zum Airport Link Train. Jupp, ich wollte auch noch 19 Stunden Flug mich mutig gleich ins öffentliche Nahverkehrssytem stürzen – und dank der Wegbeschreibung meines Hostels und der guten Beschilderung klappte das auch total gut. Nur, als die Schranke in Sutthisan mein Token ablehnte, war ich so verwirrt, dass ich prompt den falschen Ausgang nahm und erstmal fröhlich die Gegend erkundete, bevor ich endlich vor dem Siamaze Hostel stand. Hier war alles ganz easy, nette Mitarbeiter, Hostel wie auf den Fotos und Hurra, ein Bett für mich!

Ich glaube, in der Sekunde, als ich den Kopf aufs Kissen legte, war ich auch schon eingeschlafen. Trotz dem Umstand, dass ich verschwitz und nur notdürftig gewaschen in meinen Reiseklamotten schlafen musste. Trotz der Sorge, ob mein Rucksack wirklich wieder auftauchen würde. Trotz des Umstandes, dass ich plötzlich in einer riesigen, sehr lebhaften Großstadt in Südostasien war, ganz weit von allem Bekannten. 

Song der Stunde: Frank Turner – The Road

8 Kommentare zu “And like this (!) … She is gone. (Ankunft in Bangkok)

  1. Vigdis

    Super Bericht, Kristin. Spannender als von Charlotte Link. Wir freuen uns, dass es dir gut geht. Und.vermissen dich.

    1. spookykcs Autor des Beitrags

      Dieses Muddis…schreiben sooo nette Sachen!
      Schön, dass ihr mitlest Heute geht’s weiter nach Chiang Mai. Alles easy bisher, und doch alles total aufregend. Aber ich habe mir vorgenommen, mich nicht stressen zu lassen. Klappt.
      Liebe Grüße nach Gran Canaria!!!!

    1. spookykcs Autor des Beitrags

      Liebe Susann, ganz lieben Dank! Freue mich, dass du mitliest, und hoffe, es geht dir gut.
      Hier ist es schon ganz schön aufregend. Aber alles klappt gut. Fahre heute weiter nach Chiang Mai, im Norden Thailands.
      Liebe Grüße, Kristin

  2. Svenja Rohde

    Klasse! …und ist der blaue Büffel angekommen?? Liebe Grüße u noch viele weitere tolle Erlebnisse!

  3. Sandra

    Hi Kristin,

    habe nun auch den Weg zu deinem Blog gefunden. Sehr schön geschrieben. Hut ab.

    Vorallem da wir deine Erfahrungen erst vor ein paar Tagen von dir persönlich erzählt bekommen haben, ist es echt wunderbar hier nochmal alles Review passieren zu lassen.
    Werden dich natürlich weiterhin verfolgen und freuen uns auf deine Blog Einträge.

    PS: Hoffe wir verbringen morgen nochmal einen schönen Abend zusammen oder spätestens in Deutschland 😉

    Weiter so.
    Liebe Grüße

    Michaela & Sandra

    1. spookykcs Autor des Beitrags

      Hey! Ach, vielen Dank für den lieben Kommentar! War richtig nett gestern Abend – gerne wieder heute! Liebe Grüße, Kristin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.