Schming und weg

Wie man einen bleibenden ersten Eindruck hinterlässt – Koh Lanta (Teil 1 – Anreise und erste Tage)

Ich habe das Gefühl, ich sollte diesem Blogpost eine kleine Warnung vorbeischicken – er wird unschöne Szenen enthalten. Unschön vor allem für mich, aber vielleicht auch für die eine oder den anderen, der mitliest? Ich versuche, nicht zu sehr ins Detail zu gehen. Ganz gegen meine Gewohnheit…

Nach zwei Tagen Koh Lipe hatte ich nun Koh Lanta als nächstes auf dem Zettel. So ganz genau warum, konnte ich gar nicht sagen. Es war wieder so was Logisches: Gut erreichbar von Koh Lipe (3 Stunden sagte mir der Ticketverkäufer), was ich auf Reiseblogs im Web fand, klang alles positiv, und ich war in Stimmung für mehr Inselhopping. Also, Büffel gepackt, aus dem anonymen Dorm raus und ab zum Strand. Auf dem Weg dahin versucht, noch einen Thai-Pfannkuchen zum Frühstück zu kriegen. “Pancake finished“ Ja, nee, ist klar um 9 Uhr morgens. *kopfschüttel* Dann eben ohne. Am Strand krieg ich für mein Ticket einen Aufkleber “LT“  auf die Brust geklatscht (zur Unterscheidung von “PP“ oder “HT“) und stellte mich tapfer und diesmal vorbereitet – kurze Hose – der Herausforderung, mit Büffel durchs Wasser ins Longtailboot zu klettern, um dann in die in einiger Entfernung geparkten Fähre überzusteigen. Wieder das Modell “Frische Seeluft ist was für Loser“. Na ja, mir war sowieso nach Schlafen. Die Nacht zuvor war irgendwie schlecht gewesen.

Hmmh, aber mir war doch – trotz ordentlichem Seegang – nicht schlecht? Stahlmagen / Seebeine Schming doch nicht! Aber das Gefühl nahm stetig zu. Mist! Kopfschmerzen bekam ich auch. Als wir in Hat Yao das Boot wechseln mussten und die fliegenden Händler mit ihren Hähnchen und Fleischspießen um uns herum schawenzelten, während wir warteten, und ich am liebsten meinem Geruchssinn “Bye-Bye“ gesagt hätte, wurde klar, dass es ein ernsthaftes Problem gab. Und dieses Problem riss mich zwar wenig später aus dem Schlaf, aber nicht mehr rechtzeitig zur Bordtoilette… Aber die nächsten drei – vier Mageninhalte landeten dort und ich war tatsächlich ganz froh, abgesehen von etwas Obst kein Frühstück gehabt zu haben. 😞 In Kombination mit der Erkenntnis, dass diese Bootsfahrt offenbar doch eher sechs als drei Stunden dauerte, war das eine richtige Mistsituation. Aber tatsächlich ging auch diese Zeit vorbei, und ich stand in einem desolatem Zustand irgendwann am Pier von Koh Lanta mit dem Wunsch, so schnell wie möglich in mein Hostel zu kommen.

Aber wenn es erstmal ein Scheißtag ist, dann aber auch richtig. Der TukTuk-Fahrer fuhr 1) das langsamste Gefährt in der Geschichte der Menschheit und hatte 2) keine Ahnung, wo sich das Hub of Joys Hostel befinden könnte. Englisch sprach er auch nicht. Also verließen wir uns beide auf das, was meine Karten-Apple maps.me anzeigte. Bisher immer eine zuverlässige Sache. Aber natürlich war in diesem Fall die Location tatsächlich komplett falsch eingezeichnet und da standen wir nun, irgendwo im Nirgendwo, und guckten recht treuherzig (bzw. guckte ich wohl eher grünlich aus der Wäsche). Durch sich durchfragen bekamen wir schließlich heraus, dass wir viel zu weit gefahren waren, zurück zum Long Beach, da war das Hostel wohl. Auf einem ca. 30 km/h fahrenden, TukTuk zu sein, während man ununterbrochen den Drang sich zu übergeben, unterdrücken muss, gehört sicherlich nicht zu den Highlights dieser Reise.

Ich war jedenfalls schweißgebadet, als wir ENDLICH am Ziel waren. Schnell den Fahrer bezahlt, der wohl nun nie mehr vergessen würde, wo sich das Hub of Joys befand, und rein in den Laden. “I would like to check …. Toilet! Toilet!“  waren meine ersten Worte, als mir schon wieder gewisse Dinge durch den Kopf zu gehen drohten. Die Toiletten im Erdgeschoß und 1. Stock waren “out of order“ (!), und bis in den 2. Stock ging es nicht ganz unfallfrei. Die Mädels vom Hostel kümmerten sich dann ganz, ganz toll und brachten mich ins Zimmer (natürlich das obere Etagenbett…). Himmel, fühlte ich mich beschissen. Ehrlich, man denkt, es geht mit einem zu Ende.

Und das änderte sich auch die nächsten zwei Tage nicht, die ich hauptsächlich schlafend verbrachte. Die Spuckerei hörte zwar Gott Sei Dank irgendwann nachts auf (andere “Dinge“ nicht), aber an Tag zwei war mit Kopfschmerzen und hohem Fieber nichts anderes zu wollen. Also brav Elektrolyte und viel viel Wasser. Raus mit dem Mist, da soll bloß nix drin bleiben!

Schaffte ich es im Hostel doch mal in die Lobby, wurde ich sofort von allen Angestellten nach meinem Befinden und meinen Bedürfnissen (“Want some rice?“ “Want some toast?“) gefragt, bis hin zur Versicherung, dass sie mich auch in ein Krankenhaus bringen könnten. Mit anderen Worten: Ich fühlte mich dort echt ganz gut aufgehoben. Und offenbar hatte ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Eine große Hilfe war auch, dank des anständigen WLANs einfach auf meinem iPad Netflix anwerfen zu können und ein – zwei Filme zu gucken.

An Tag 3 war es aber tatsächlich schon wieder besser, wenn ich mich auch noch recht wackelig fühlte (kein Wunder, bei der “Diät“) und ich konnte auch meine Umgebung wahrnehmen und feststellen, dass es hier im Hostel das beste Inklusiv-Frühstück meiner bisherigen Reise gab: Neben Toast, Jam, Obst Kaffee, Tee und Saft (=dem Üblichen) gab es auch Reis und gebackenes Obst. Und sie machten für jeden Eier auf Wunsch, mit Wurst oder Bacon dazu. Hammer. Gemütlich-familiär war’s außerdem im Hubs of Joys, wenn ich auch irgendwie noch nicht so richtig Leute zum Quatschen gefunden hatte.

Was war das also, was mich da so spektakulär auf die Bretter geschickt hatte? Mit den Nachwirkungen schied Seekrankheit ganz klar aus, puh, das hätte aber auch irgendwie an meiner Seglerehre gekratzt! Das Wahrscheinlichste war, dass ich auf Koh Lipe was gegessen habe, was den ganzen Spaß hervorgerufen hat – vermutlich Dinner am Abend zuvor…

Die Kräfte reichten schon für einen Restaurantbesuch gegenüber und einen kurzen Check des verglichen mit Koh Lipe sehr breiten und langen Strandes inklusive nicht sichtbarem, weil verwolktem Sonnenuntergang.

Und als ich davon zurück kam und mich mit meiner Sprite gemütlich vor das Hostel setzen wollte, setzten sich in dem Moment, als ich meine Flipflops ins Regal stellte, einfach zwei andere Nasen hin. Frechheit! Oder das Beste, was passieren konnte? …stay tuned…

Song der StundePassenger – Life’s for the Living

2 Kommentare zu “Wie man einen bleibenden ersten Eindruck hinterlässt – Koh Lanta (Teil 1 – Anreise und erste Tage)

  1. tönni

    uiuiui,
    ich bin ja soooo gespannt, wer die nasen sind 🙂 🙂 🙂
    und ansonsten, öhrchen steifhalten, schmingo. you make it, you make it!!

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