Schöne Grüße aus Thailands Norden! Hier sitze ich nun in Chiang Mai, Thailands zweitgrößter Stadt, vor meinem leeren Teller (sehr, sehr leckeres Rotes Curry mit Gemüse und Reis) und reibe mir das volle Bäuchlein.
Über den letzten Tag in Bangkok gibt es nicht so viel zu berichten. Nach einem ausgiebigen und gemütlichen Frühstück im Siamaze mit Anders (und einem völlig verpennten Mads, der später dazu stieß) blieb ich erst noch ein bisschen im Hostel, um das WLAN zu nutzen, musste dann aber auschecken. Aufgrund der anstehenden Busfahrt wollte ich jetzt auch nicht mehr so viel in Bangkok machen, da ich nichts stressiger finde, als im Schweinsgalopp irgendwo hinzumüssen. Zudem war doch etwas Respekt vor dem Busbahnhof und allem, was damit verbunden war. Vormittags hatte es außerdem geregnet. Also schaute ich mir zu Fuß etwas die Gegend an, gönnte mir einen für thailändischen Verhältnisse extrem teuren Caramel Macchiato in einem fancy Café (für den Betrag hätte ich in einem anderen Restaurant ein 3-Gänge-Menü mit Getränk bekommen können…) und schmiß mich samt Rucksack um halb sechs in die Metro.
Die Aufregung stieg – tatsächlich würde ich nun zum ersten Mal in Thailand in ein Taxi steigen. Wenn man vorab soviel davon hört, wie die TukTuk- und Taxifahrer die ahnungslosen Touristen mit buchstäblichen Schneiderfahrten u.ä. reinlegen wollen, ist da schon ein gewisse Grundskepsis 😬 Oder anders gesagt: Ich bin doch echt ängstlich. Völlig grundlos, der Taxifahrer hielt, als ich winkte, und brachte mich für ein Appel und ’n Ei (lies: unter 1 Euro) ohne Umwege direkt zum Busbahnhof Morchit. Und der war GI-GAN-TISCH! Halb Bangkok schien die Stadt verlassen zu wollen, jedenfalls bahnte ich mir einen Weg durch Großfamilien und Gepäckberge, die alles von dem Kühlschrank bis zur Zimmerpalme zu enthalten schienen.
Nach etwas Suchen und Fragen am Infoschalter fand ich den richten Ticketcounter und bekam eine Art Bon gegen meinen Voucher ausgehändigt und die Ansage Plattform 38. Das bedeutete einmal quer über den Busabfahrtsplatz und durch mehrere Großfamilien gequetscht. Auffällig war, dass dies offenbar eine Art zu reisen war, die hauptsächlich Einheimische nutzten. Mein moderner Doppeldeckerbus war jedenfalls ausschließlich von Thias besetzt und außer dem schick uniformierten Bordsteward sprach auch niemand ein Wort Englisch…. auf jeden Fall auch nicht die in Tränen aufgelöste Muddi neben mir, die von ihrem Sohn verabschiedet wurde. Ich schwankte etwas zwischen Taschentuch reichen oder mitweinen…. Der Service an Bord war beeindruckend – es gab eine kuschelige Decke, eine Flasche Wasser und ein Päckchen mit verschiedenen Snacks. Auch unterwegs kam der Uniformtyp noch mehrmals mit Getränken und Kuchen. Der große, große Nachteil bei dieser Art zu reisen war aber die verflixte Aircondition… Ich war zwar vorgewarnt und hatte Fleecejacke, Schal und Sarong am Start, aber trotzdem blies mir die kalte Luft direkt auf den Kopf, ohne Abstellmöglichkeit. Kann sein, dass ich besonders empfindlich bin, aber schon nach kurzer Zeit konnte ich regelrecht spüren, wie meine Schleimhäute anschwollen. Mist! Die Tatsache, dass die Tür zum Busklo sich absolut nicht öffnen ließ, war da tatsächlich, trotz 9 1/2 Stunden Fahrt, mein kleineres Problem.
Wie schräg es sich anfühlen kann, sich in einem absolut fremden Land mit einer absolut fremden Sprache zu befinden, wurde mir klar, als der Bus nach einigen kürzeren Stopps, wieder an einer Art Raststelle hielt, eine Ansage auf Thai kam, und alle (außer zwei schlafenden Mädels und ich) den Bus verließen… und ich aus lauter Angst, die Abfahrt zu verpassen und irgendwo an einer Autobahn mitten in Thailand stranden, mich nicht traute, mitzugehen 😀 Ich glaube, es gab wat zu futtern…
Völlig erledigt fand ich mich mit wenig Schlaf und einem verdächtig trockenen Hals auf dem Busbahnhof von Chiang Mai wieder, wo bereits die erste „Attraktion“ auf mich wartet, die absolut furchtbarste Toilette, die ich bisher erlebt habe… aber war ja nun echt nötig. Da Check-Inn im Hostel erst ab 08:00 Uhr möglich (und wir hatten 04:30 Uhr) war, blieb ich erstmal noch dort am Busbahnhof sitzen und schlief mit dem Kopf auf’m Büffel… Welcome to Chiang Mai.
Mein aller-allererste Tuk-Tuk-Fahrt (leider keine Fotos, ich war vollauf damit beschäftigt, mein Gepäck und mich selber festzuhalten und den Sonnenaufgang über der Stadt zu bewundern) brachte mich zum SpicyThai Backpackers Hostel – wo mein gebuchtes Bett aber noch besetzt war. Vom SpicyThai war ich – gelinde gesagt – etwas erschrocken. Es war in absolut allen Belangen das komplette Gegenteil vom Siamaze in Bangkok. Es ist ein super Ort, um Leute zu treffen und in meinem Fall nähere Bekanntschaft mit der besonderen Spezies Backpacker zu machen und das Gesellige ist die besondere Anziehungskraft, ansonsten ist der Laden echt abgewrackt…. Rudimentäre Duschen unterm Wellblechdach, von denen nur eine überhaupt lauwarmes Wasser ausspuckte, davor alles voller Handtücher und Shampooflaschen, die Toiletten grenzwertig. Der Gemeinschaftsbereich ebenfalls ein einziges Chaos, mein „Spicy Pink“ Ladies‘ Dorm mit wackeligen Etagenbetten und weder mit einem Leselicht noch einem Schließfach ausgestattet. Im Flur gab es welche, aber da passte kein Rucksack rein. Über die Hygenie wollte ich tatsächlich am liebsten die nächsten beiden Tage, die ich gebucht hatte, nicht nachdenken.
Umso schöner zeigte sich aber Chiang Mai, wie ich bei einem ersten Erkundungsspaziergang zusammen mit Albin aus Schweden und Himal aus Großbritannien (ging wirklich fix mit dem Kennenlernen) feststellte. Zum ersten Mal, seit dem ich in Thailand war, strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Und was für eine Entspannung doch das vergleichsweise ruhige Chiang Mai nach dem stressigen Bangkok war! Die Altstadt ließ sich zu Fuß erreichen und entdecken. Und gefühlt alle paar Meter stand da dann so ein Tempel rum… Wurde fast ein wenig anstrengend, dauernd Schuhe aus und Schuhe wieder an.
Abends bot das Hostel einen Ausflug zum Thai-Boxing an, der mich aber nicht so interessierte. Zudem steckte mir die Busfahrt in den Knochen und die Erkältung machte sich unbarmherzig breit. Beim Pre-Boxing-Dinner war ich aber am Start – hier teilte sich die Gruppe aber, nachdem es im ersten Restaurant keine vegetarischen Optionen gab, und ich ging mit Himal, Andrew aus Australien und Davina aus Kanada Kao Pad im nahegelegenen ImmAim essen. Mit Davina war gleich ein ganz guter Draht da (sie fühlte sich im SpicyThai auch nicht so gut aufgehoben) wohingegen ich mich im Hostel in der großen Gruppe oft fühlte, wie in der ersten Woche anno 1997 in Skiringssal / Norwegen – ich war so sehr mit Zuhören beschäftigt (so gut wie nur Englisch-Muttersprachler, Amerikaner, Kanadier, Australier, Briten), dass ich selber nix sagen konnte. Sprachliche Grenzen, tatsächlich. Schockt mich ein bisschen. In kleineren Gruppen geht das aber deutlich besser. Und – war zu erwarten – natürlich bin ich die Oma in dem Laden 😎
So wanderte ich nochmal in die Stadt, während so gut wie alle anderen zum Boxen fuhren, probierte eine Köstlichkeit namens Fried Ice Cream und schlürfte meinen ersten Mango Shake. An die Fruchtdrinkkultur hierzulande könnte ich mich echt gewöhnen!
Wider Erwarten waren die Mädels im Ladies Dorm extrem rücksichtsvoll, so dass ich tatsächlich komatös in den nächsten Tag hinüberglitt.
Song der Stunde: Bernhoft – Everyone’s a stranger
Meine Liebe, als Muddi denke ich gleich daran, ob das Mädel wohl auch Medikamente gegen Erkältung eingepackt hat?
Als echte Hamburgerin interessiert es dich sicher, dass heute die Elpfi mit vielen Redner eröffnet wurde.
Wir hier auf GC hatten heute unseren ersten Beachday und hatten viel Spaß dabei.
Wir wünschen dir weiterhin erlebnisreiche Tage. Pass gut auf dich auf und bleib aufmerksam.
Bussi von den Eltern und „sleep well in dein Bettgestell“
Liebe besorgte, süße Muddi,
na klaar, hab einiges an Medikamenten dabei und es ist alles gut. Erkältung ist nicht komplett weg, aber ziemlich. Bei 26 Grad und Sonnenschein ist sowieso alles leichter, oder, Frau Canary Islands???
Elphie-Eröffnung war omnipräsent auf Facebook, hab einiges gesehen, fühlt sich im Moment weit weg an.
Heute Abend ist hier in Chiang Mai der berühmte Sonntagabendmarkt – wird bestimmt toll!
Liebe Grüße, Kristin