Malaysia! Was fällt uns zu diesem Land in Südostasien so ein? Klingt schon so richtig dolle exotisch, oder? Nach Tee, nach orientalischen Gewürzen, nach Palmen, und ein bisschen nach Tausendundeine Nacht. Eine ehemalige britische Kolonie. Und mit dem deutschen Reisepass gibt es problemlos ein Visa-on-arrival mit einem Aufenthaltsrecht für 3 Monate.
Ich muss gestehen, dass ich kaum eine Vorstellung von meinem neuen Reiseziel hatte, als ich in Luang Prabang in den Flieger stieg. Konversation mit meiner Mutter über Facebook: Sie „Wusste gar nicht, dass Malaysia auf deiner Liste stand!“ Ich „Ich auch nicht.“ 😉 Aber mir war besonders von Michaela und Sandra (herzliche Grüße an euch!), die ihre Reise dort gestartet hatten, das Land auf das allerwärmste empfohlen worden. So sehr, dass ich nun aufs Blaue einfach hinflog, ihre Hinweise, unbedingt Georgetown aka Penang und die traumhafte Insel Langkawi zu besuchen, im Kopf. Ein AirAsia-Flug später war ich aber auf keiner der beiden Inseln angekommen, sondern in Kuala Lumpur (nebenbei bemerkt, sehr angenehmer, problemloser Flug mit AirAsia, die mich nicht nur wegen der Farbgebung ihres Logos an die skandinavische LowBudget-Airline norwegian erinnerte).
Und wieder musste ich mir die Frage stellen, warum mich Einreisen in neue Länder so nervös machen – ich wusste doch aus erster Hand, dass es bei Malaysia keine Probleme geben dürfte! Dass die Schlangen für die Immigration kilometerlang waren und es über eine Stunde dauerte, bis ich endlich dran war, half nicht gerade. Aber auch diesmal war es selbstredend komplett überflüssig: „First Time to Malaysia? Where are you going after Malaysia? When? Welcome to Malaysia.“ Foto, Stempel, fertig.
Der Kontrast zwischen dem verschlafenen, kleinen Airport von Luang Prabang und KLs (wie man es nur nennt) modernem Flughafen hätte größer nicht sein können und ich hatte sofort den Eindruck, in einer anderen, mir etwas vertrauteren Welt zu sein. Endlich konnte ich zumindest wieder entziffern, was auf den Schildern stand, da hier hauptsächlich unsere lateinischen Buchstaben zum Einsatz kommen (im Gegensatz zu Thailand und Laos), der ATM spuckte farbenfrohe Ringgits aus, die zwar etwas an Spielgeld erinnerten, aber von Anfang an einfach zu unterscheiden waren und auch dank des Statusses als ehemalige britischen Kolonie war die Verständigung auf Englisch gar kein Problem – viel war gerade im öffentlichen Bereich zweisprachig. Für mich machte das – bewusst oder unbewusst – tatsächlich einen deutlichen Unterschied. Ich traute mich in Malaysia eher, Leute einfach anzusprechen und zu fragen. Zum Beispiel, wieviel der Bus in die Stadt kostete und wo er abfuhr. 12 Ringgits (=2,40 €) und Gate A5 und A6
Kuala Lumpur präsentierte sich erstmal ganz schön grau und groß. Der Himmel über der Stadt war bedeckt und als ich am Bukit Bintang aus der Monorail stieg, hatte ein Regenschauer mit einer Heftigkeit begonnen, wie ich es noch nicht erlebt habe (und das nach über 9 Jahren Hamburg). Es waren regelrechte Sturzbäche, die da niedergingen – schwülen 29 Grad wohlgemerkt! – und binnen weniger Minuten pflügten die Autokolonnen durch die Wassermassen. Ich brauchte ein bisschen, bis ich die Kreuzung samt Baustelle kapiert hatte, warf mich schließlich todesmutig in meine FlipFlops und lief los, soweit das bei den Fluten und mit Blauem Büffel möglich war. So lernte ich gleich mal die in KL sehr präsente Spezies der Straßenverkäufer kennen, die mir auf der Strecke zum Hostel wohl an die 20 Regenschirme verkaufen wollten. „Umbrella?“ – „No Thank you, it’s no use, I’m already wet…“
Das Sunshine Bedz Hostel war vom Standard her tatsächlich eines der besseren Hostel, sehr sauber und mit Staff, die sich kümmerte. Für meinen Geschmack war es etwas zu sehr ein Tummelplatz für die Spezies Backpacker, aber es gab 1) auch genügend Ausnahmen (Leute in meinem Alter und älter) und 2) achteten die Hostelleuten streng darauf, dass in der common area ab Mitternacht Ruhe herrschte. Mein 6-Bett-Dorm war sehr angenehm, wenn auch nachts arg stickig. Hier traf ich Lee aus Südkorea, der ohne es geplant zu haben schon seit acht Monaten unterwegs war und sich freute, mal eine Altergenossin zu treffen. Wir hatten tatsächlich einige interessante Gespräche, so von Bett zu Nachbarbett.
Am Anreisetag (der Tag hatte sehr früh begonnen) ging nicht mehr viel, außer Sushi-Dinner mit Lee im FoodCourt um die Ecke. Aber am nächsten Morgen schnappte ich mir Gratis-Karte, iPad und Wanderstiefel (lies: Nike) und stiefelte los zu Kuala Lumpurs Wahrzeichen, den Petronas Towers, immerhin die höchsten Twin Towers der Welt. Ich denke, es sagt schon eine Menge über Kl aus, dass gerade diese nüchternen Hochäuser die Landmark sind… Dass es auch an diesem Tag furchtbar grau und bedeckt war, half bei meinem ersten Eindruck nicht unbedingt! So Sparte ich mir auch die Fahrt mit dem Fahrstuhl auf die Aussichtsplattform – es war weder Sicht noch Wetter dafür. Aber der Park hinter den Towers gefiel mir gut – sehr schön angelegt mit einem großen Wasserbecken und Fontänen, die à la Planten in Blomen zu Musik Wasserlichtorgelsymphonien zum Besten gaben, alle Wege und Rasenflächen penibel sauber und auf dem großen Spielplatz sorgten mehrere Uniformierte mit kurzen, warnenden Pfeiftönen dafür, dass sich auch wirklich nur Kinder auf die Schaukeln setzten. 😄
Danach lief ich wieder zurück zum Bukit Bintang, verlief mich mehrfach in den vielen, enorm großen Malls, fand Lunch und wanderte dann nochmal weiter zur Petaling Street, wo es einen Must-See Straßenmarkt geben sollte. Den fand ich allerdings eher enttäuschend – eigentlich nur Souvenirs und Fake-Kram Gucci, Armani, Beats Kopfhörer, etc. etc.) Und erneut die Spezies aufdringliche Straßenhändler, sodass man auch nicht nur einen Blick auf irgendwas werfen konnte, ohne angeschnackt zu werden. Um so besser, so konnte ich der Versuchung, eine Fake GoPro für 150 Ringgit zu kaufen, viel besser widerstehen. Nach dem Rumgelaufe auf dem Markt und in Chinatown qualmten mir aber mehr als nur die Socken. Hier kam eine tolle Einrichtung genau richtig: Es gibt in KL mehrere Buslinien, die im Zentrum gratis unterwegs sind, praktischerweise auch einer direkt von der Petaling Street zum Hostel. Ha, perfekt! Im Hostel blieb allerdings nicht viel Zeit zum Relaxen – Lee hatte zwei Mädels aufgegabelt, Jo-Ann aus den Niederlanden und Anna, indisch-österreichischer Herkunft, und fragte, ob ich mit in die SkyBar, gegenüber von den Petronas Towers, kommen wollte. Nach einem Dinnerstopp für Jo-Ann und Lee im FoodCourt gegenüber (da gab es tatsächlich nix Vegetarisches!) gingen wir zu Fuß – sorry, liebe Quadratlatschen – zu den Towers und fanden nach einigem Fragen auch die Bar, die ziemlich schick war, mit Pool und tollem Blick auf die Nachts viel imposanteren Towers. Alkohol ist in Malaysia teurer als im Rest von Südostasien, aufgrund der muslimischen Prägung, und in so einer Bar natürlich erst recht, aber ich fand die 45 Ringgit (= ca. 9 Euro) für meinen Coconut Irgendwas Cocktail jetzt nicht so krass, zahlt man in Hamburg im entsprechenden Lokal auch gern mal. Und außerdem war die Aussicht natürlich der Star! Zurück ging es – nach vielen Fotos oben und unten im Park dann im Taxi, das Lee uns netterweise spendierte. In der FoodStreet zwei Straßen hinter unserem Hostel bekamen Anna und ich dann auch noch Dinner, was Lee aber nicht davon abhielt, auch nochmal zu futtern 😃 Insgesamt ein sehr lustiger Abend mit fellow travellern! Und KL bei Nacht gefiel mir richtig richtig gut!
Der Mittwoch war so ein Tag, wie sie einfach manchmal vorkommen: Nichts klappte so richtig. Eigentlich wollte ich zum Orchideenpark und zur Nationalmoschee, fuhr mit dem verflixten (lies: total tollen) Gratisbus ungewollt mehrere Male um die PetronasTowers herum, kam dann doch grob in die richtige Richtung, nur um dann wegen Magenprobleme doch lieber zurück ins Hostel zu fahren. Außer Spesen nix gewesen. Aber immerhin hatte ich Gelegenheit, schon mal mein Zugticket für den nächsten Tag nach Butterworth zu kaufen, wo die Fähre nach Georgetown / Penang übersetzte. Und ein bisschen Fotosafari und Zeit, mich in den schicken Malls von Bukit Bintang herumzutreiben, war auch noch. Als ich in der festen Absicht, ins Hostel zurückkam, den Rest des Abends mit Bloggen und Fotos sortieren zu verbringen (und Magenpflege), wurde ich von allen – bekannten und unbekannten – Seiten bestürmt, doch mit zum vom Hostel veranstalteten PubCrawl zu kommen… Mein freundliches „Nein, danke.“stieß auf großes Unverständnis, zumal die Getränke für die Ladies umsonst waren. Aber angesichts der Tatsache, dass am nächsten Tag Travelling anstand (ich wollte um 8 Uhr aufstehen), war es für mich gar keine Frage.
Und so zog ich am nächsten Morgen mal wieder mit Sack und Pack und Büffel los zur nächsten Station meiner Reise: Georgetown aka Penang oder auch die erste Insel auf meinem Weg! (…wenn man Gran Canaria jetzt mal nicht mitrechnet…) Wie immer ohne genau zu wissen, was mich dort wohl erwarten würde.
Bleibt die Frage, wie mir denn nun KL gefallen hat. hmmh. definitiv besser als Bangkok, obwohl beides mir recht grau und groß vorkam. Interessant und bemerkenswert war die kulturelle Vielfältigkeit in der Stadt (wie auch im Rest Malaysias) – hier leben so viele ethnische Gruppen wie Malaien, Chinesen, Inder und die sich daraus ergebenden Religionsgruppen friedlich nebeneinander her, bis hin, dass manchmal die Moschee neben dem Tempel steht. Ich hätte vermutlich noch mehr Sightseeing machen müssen, aber die großen Städte sind bisher nicht so meins, der Verkehr stresst und somit wurden es nur drei Tage in KL. …der Ozean ruft!
Song der Stunde: East 17 – Around the world (mit’m special Zwinker in Richtung Stine)
uhh, i feel very honoured.. die E17-typen sind aber auch lässig..
weiter viel spaß beim traveln around the world 🙂
Huhuu Kristin 🙂
Freut uns total das du unsere Tipps in die Realität umsetzt.
Hoffe du genießt deine Zeit in Malaysia.
Immer wieder schön deine Blogs zu lesen.
Mach weiter so. Und vorallem genieße die Zeit in Langkawi. <3
Auch ein hoffentlich baldiges Wiedersehen.
Safe travel and enjoy :*
Michaela & Sandra